Zitat:
Auch wenn heute viele Einrichtungen ihre genaue Zeit per Internet oder Mobilfunk beziehen, so hat die betriebssichere Übertragung auf der Längstwelle 77,5 kHz weiterhin ihre Berechtigung. Von der Küchenuhr bis zur Bahnhofsuhr, vom Energieversorger bis zur Weltzeituhr am Berliner Alexanderplatz – sie alle bekommen ihre sekundengenaue Zeit von DCF77, der Längstwellensendeanlage in Mainflingen bei Frankfurt.
Wie die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig kürzlich bekanntgab, wurde der Vertrag mit der Media Broadcast GmbH für die Ausstrahlung der Zeitzeichensignale bis 2031 verlängert. Der Empfang der Zeitinformationen auf einer hochgenauen Frequenz ist nahezu europaweit ohne ,,Verkabelung" mit preiswerten Empfängern möglich. Die Media Broadcast GmbH hat bereits angekündigt, im nächsten Jahr einen zweiten fernsteuerbaren Hochleistungssender zu errichten. Die Einrichtungen werden dann vor Ort komplett doppelt vorhanden sein, sodass die immer wieder kurzzeitig auftretenden Ausfallzeiten weiter reduziert werden können.
Auch die von der PTB betriebenen Steuereinrichtungen vor Ort und die Überwachung in Braunschweig werden fortlaufend modernisiert.
(Quelle: VFDB-Rundspruch 11/21)
73 Digger
Zitat von: Digger am 01:12 am Montag, den 08. November 2021Auch wenn heute viele Einrichtungen ihre genaue Zeit per Internet oder Mobilfunk beziehen, so hat die betriebssichere Übertragung auf der Längstwelle 77,5 kHz weiterhin ihre Berechtigung.
Das ist so nicht ganz richtig. Es geht dabei
mitneffen mitnichten um
Betriebssicherheit, sondern um Genauigkeit. Über das Internet nennt sich das Protokoll
Network Time Protocol oder auch kurz
NTP. Das NTP "mißt" vor dem Bezug der Uhrzeit von einem NTP-Server die Leitungsgeschwindigkeit vom Client zum Server und korrigiert mit dem so ermittelten Verzögerungswert die ermittelte Uhrzeit. Damit wäre NTP gleichsam für schnelle wie langsame Internet Verbindungen "gut", wenn nicht...
...ja, wenn die verdammte Geschwindigkeit der Datenpakete nicht schwanken würde. Und dummerweise tut sie genau das, selbst bei allerschnellsten logischen Leitungen. Das heißt, die empfangene Uhrzeit per DCF77 ist
immer genauer als per NTP.
73 de Daniel
Daniel, ich muß dir Recht geben,
so wie ich die Meldung interpretiert habe ging es darum, ob der DCF 77 Sender weiter sendet oder abgeschaltet wird
und für mich bedeutet dies, daß das DCF 77 Signal auch für weiter 10 Jahre unsre "Uhren" und damit meine ich nicht nur Uhren sondern alle Geräte die auf eine exakte Uhrzeit / Takt angewiesen sind, versorgt.
73 Digger
Zitat von: Digger am 00:18 am Dienstag, den 09. November 2021für mich bedeutet dies, daß das DCF 77 Signal auch für weiter 10 Jahre unsre "Uhren" und damit meine ich nicht nur Uhren sondern alle Geräte die auf eine exakte Uhrzeit / Takt angewiesen sind, versorgt.
Der entscheidende Punkt ist halt die Genauigkeit, an die das NTP einfach nicht heranreicht. Es gibt zu DCF77 aber noch zwei Alternativen:
GPS: GPS funktioniert mit einer hochgenauen Zeitbasis, die so dermaßen genau ist, daß man damit Entfernungen und darüber Positionen messen und bestimmen kann. Leider hat GPS seinen Preis: GPS erfordert einen sehr schnellen Prozessor, dessen Geschwindigkeit mit einem entsprechenden Stromverbrauch bezahlt werden muß. GPS-Uhren für's Handgelenk arbeiten daher alle mit Akkus oder Solarunterstützung. (Zum Vergleich: Bei DCF77 geht's auch mit einfachen Batterien.) GPS in Innenräumen kann sehr schnell problematisch werden. Beispiele wären die Uhren Morgenwerk M3 (https://uhrforum.de/threads/morgenwerk-quarzer-mit-gps-praezision.119751/), Seiko Astron (http://www.seiko-astron.de/), Citizen Eco-Drive Satellite Wave (https://www.watchtime.net/baselworld/citizen-satellite-wave-gps-f990/) und natürlich die üblichen Kandidaten von Garmin, die aber mehr SmartWatches als Uhren sind.
Mobilfunk: Mindestens GSM übermittelt auch die Uhrzeit in Datenpaketen. Bei LTE weiß ich es nicht, nehme es aber fast an. Doch auch hier gilt wie für GPS: Es sind schnelle Prozessoren nötig, was wieder den Einsatz von Akkus erfordert. Reine Uhren auf GSM- oder LTE-Basis sind mir allerdings nicht bekannt, Wearables natürlich ausgenommen. Mobilfunk birgt vor allem das sehr hohe Risiko vorschneller Alterung: Der Fortschritt im Mobilfunkbereich ist so schnell, daß ein heute gekauftes Waerable in zehn Jahren sehr wahrscheinlich nicht mehr funktionieren wird. Daß LTE dann noch noch
Long Term Evolution heißt ist eigentlich eine Farce, wenn man LTE mit DCF77 oder GPS vergleicht.
Im Vergleich dazu braucht DCF77-Empfang sehr wenig Strom, funktioniert auch in Innenräumen (wichtig für Wecker) und die Uhren werden wohl auch in 20 Jahren noch weiterhin funktionieren. Die Technik an sich ist recht preisgünstig, wenn man an die
Casio Wave Ceptor-Modelle denkt, und eignet sich auch für den Selbstbau.
73 de Daniel
Absolut korrekt Daniel,
vorausgesetzt, DCF 77 sendet noch.
73 Digger